Nie wieder ist jetzt!

Demonstration in Schwarzenbek

Ich freue mich, dass auch Schwarzenbek sich heute klar für Menschlichkeit und gegen Rassismus und menschenfeindliche Hetze positioniert, denn Nie wieder ist jetzt!

Seit Wochen erleben wir, dass landauf landab die demokratische Mitte auf die Straßen auf die Marktplätze geht – das ist ein gutes Zeichen, aber es war auch höchste Zeit.

Denn die Recherchen zu dem Treffen in Potsdam, bei dem rechte Netzwerke und AfD-Funktionäre ihren Fantasien freien Lauf ließen, sind nur die Spitze des Eisbergs. Dort wurde über Remigration – was nichts anderes ist als Vertreibung – von Millionen Menschen, die in Deutschland leben, geredet.

Kein Wunder, dass Familien, die vor über 50 Jahren nach Deutschland gekommen sind, Angst haben und sogar darüber nachdenken, Deutschland zu verlassen. Aber diese krude Gedankenwelt betrifft uns alle, denn was rechte Ideologen und die AfD wollen: Das Ende unser freiheitlich-demokratischen Grundordnung, wie sie seit 75 Jahren besteht.

Dazu sagen wir Nie wieder ist jetzt!

Und es ist höchste Zeit, Flagge zu zeigen, denn das Gift der Intoleranz und Hetze ist schon in unsere Gesellschaft eingedrungen:

Mit Fake News in den sozialen Medien, mit verbalen und tätlichen Bedrohungen von Menschen, die sich gegen Rechts positionieren.

Mit Einschüchterungen gegen Kommunalpolitikerinnen und Politiker, gegen Bürgermeister, die ihr Amt nicht mehr ausüben können oder wollen, weil sie anonyme Drohungen erhalten, persönlich beleidigt oder sogar tätlich angegriffen werden.

In so einem aufgeheizten Klima ist es nicht mehr weit, bis sich rechtsradikale Gewalttäter ermutigt fühlen, noch weiter zu gehen.

Diese Erfahrung kennen auch wir leider nur zu gut. Der Brandanschlag von Mölln mit drei Todesopfern vor über 30 Jahren mahnt uns noch immer.

Daher sagen wir: Nie wieder ist jetzt!

Demokratische Auseinandersetzung über die besten Lösungen in der Politik ist wichtig und manchmal auch schwierig, das ist das Wesen unserer Demokratie. Aber was uns alle als Demokratinnen und Demokraten aus Parteien, aus Verbänden, von der Kirche und als Bürgerinnen und Bürger einen muss:

Wir bleiben auf dem Boden unserer demokratischen Grundordnung und sagen nein zu Umsturzfantasien und Verunglimpfung von einzelnen Gruppen wie Migrantinnen und Migranten, Geflüchteten, Queer- und Transpersonen, Menschen mit Behinderung, Feministinnen.

Artikel 1 des Grundgesetzes lautet: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und das umfasst jede und jeden Einzelnen von uns.

Und es ist gut, dass heute hier so viele Menschen versammelt sind und ein deutliches Zeichen gegen rechts setzen. Aber wir alle müssen mehr tun:

Setzen wir uns auch in unserem persönlichen Umfeld für Menschlichkeit und Toleranz ein. Sprechen wir mit unseren Kindern, Nachbarn, im Sportverein – damit Fake News und die Verbreitung von rechtem Gedankengut keine Chance haben.

Und auch der 2. Jahrestag des völkerrechtswidrigen Angriffs von Russland auf die Ukraine und der Tod des Menschenrechtlers Alexei Nawalny mahnen uns, welche zerstörerischen Auswirkungen eine Diktatur hat.

Auch 1933 haben sich viele Menschen nicht vorstellen können, wie schnell die Nazis aus einer Demokratie eine Diktatur machen konnten, das in einem Terrorsystem endete, dass zig Millionen Menschen das Leben kostete und für die Juden systematische Vernichtung bedeutete.

Daher möchte ich mit einem Zitat von Erich Kästner enden:

„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus einem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.“

Das sollten wir heute beherzigen: Nie wieder ist jetzt!



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